von: Totte

Mein innerer Wecker erzählt mir, ich soll meinen Hintern hochkriegen, um die Katzen zu füttern. Da das aber nicht Kater Bernie selbst macht, weiß ich, dass es sich um eine Finte handeln muss, und richtig: ich bin in Hamburg und die Katzen sind versorgt.

Heute findet unser Konterkonzert statt, erstmals, und ich habe keine Ahnung, was das geben soll. Eigentlich ist das nachmittägliche Katerkonzert immer so ein schöner Abschluss, jetzt bin ich ganz verdattert, was wo wann wie passieren soll.

Na ja, jogge ich halt einfach los. Heute fällt mir der Lauf schwerer, es ist einfach schon zu warm für mich, außerdem glaube ich, dass die Tage langsam ihren Tribut fordern. Immerhin, ich habe endlich mal geschafft, jeden Tourtag zu laufen, Tusch. Ein schneller Kaffee daheim, dann mache ich mich ans Werk, um Blätterteigpizza für den Abend zu backen. Ich muss feststellen, dass mein Backblech zu klein für einen ganzen Blätterteig ist, was die Backzeit verdoppelt, herrje, ist das eine langweilige Story, Pardon, that’s my life. Bonusfakt: ein paar der Pizzastücke sind etwas zu weich geworden, weil ich sie zu früh gestapelt hatte. Na ja, ich hoffe, sie wird wenigstens schmecken. So, nun aber rasch zum Abend: ich düse zum LOGO, hier haben sich bereits wieder treueste HörerInnen vor dem Laden eingefunden, selbstverständlich bekommen sie auch an diesem neuen Konzertday ihren traditionellen Vorabsekt, so entstehen nämlich geile Paradoxen. Heute springt unser Freund Michael am Merch ein, merci dafür, ansonsten sind wir im Club und auf der Bühne im Grunde klassisch besetzt wie immer.

Im Backstage ist bereits der Monstersgroßteil vor Ort, der Rest trudelt ebenfalls gutgelaunt nach uns nach ein, alle tourmäßig etwas angeschlagen laid back, und soviel vorerst bis zum Konzertbeginn.

Ach, was soll der Geiz, ein paar Worte doch noch vorab:

Wir, also Frische Mische und ich, trinken heute einen kleinen Vorabsekt vor dem traditionellen Vorabsekt, reden über dufte Dinge und gucken abwechselnd auf die Uhr, damit wir uns noch besser ergänzen. Fred ist dauerrauchen, Burger und Rüdi sind umtriebig und jetzt könnte es aber langsam wirklich mal losgehen.

Um 20:05 Uhr klettern wir zum vorerst letzten Mal auf die Bühne, vor einer erneut beeindruckenden Kulisse eines ausverkauften LOGO. Und der Funke springt direkt über. Wir werden anschließend von vielen ZuhörerInnen gefragt werden, welcher der schönste der LOGOabende war, und wir werden es nicht eindeutig benennen können. Heute mischt sich in die gewohnte Mixtur aus Heimspiel und Tradition ein ordentlicher Schuss Neulandentdeckung, denn normalerweise läuft für alle nach dem Katerkonzert-Happy End der Abspann und alle verlassen den Saal. Diesmal läuft der Monstersfilm aber nach dem Abspann weiter, und wir feiern alle unser eigenes Bonuslevel. Es ist lauter als gestern, aber größtenteils konzentrierter als vorgestern, von ein oder zwei etwas faserigen Momenten abgesehen. Wir entdecken noch einige Energiereserven in uns und spielen ziemlich energetisch, Rüdis „Karriere“ klingt so gut wie noch nie, der Expunker knallt wuchtig in den Raum, und wir müssen sehr viel lachen. Seifenblasen und Kirmeströten, Nebel und Jubel, und Blätterteigpizza für alle. Wir spielen ausgelassen und die Energie des Publikums trägt sich magisch in unsere Gemüter und spornt uns an, bis mir ganz schwindelig wird, vor lauter Headbanging.

Der Abschiedsapplaus ist frenetisch und wir fallen uns nach der Show in die Arme.

Auch hernach mischen wir uns unter die Menschen, reden mit diesen und fotografieren uns mit jenen und alle sind freundlich, lieb und herzlich. Herrlich. Ich sitze noch eine Weile mit Sandrine, Ulli und anderen FreundInnen am Tresen, wo wir von Gomez und den anderen tollen LOGOleuten mit allerhand Drinks verköstigt werden, treffe unter anderem die alte Monsters-Weggefährtin Maren wieder und proste mit Labörnski und Claudio vorerst ein letztes Mal, aber dann heißt es schlussendlich doch, Abschied voneinander nehmen und individuellen Realitäten ihren Raum zu geben. Meine führt mich mit Lina, Vivi und Tobi in die Davidquelle, was vielleicht nicht die klügste oder gesündeste Entscheidung des Abends ist, aber bestimmt eine der kurzweiligsten.

Liebe Monstersfreunde, pathetisch voller Love war ich ja in den letzten Berichten bereits, addiert das bitte einfach zu diesem Bericht, dann habt ihr ungefähr das, was wir für euch empfinden. Voller Wärme und Dankbarkeit und in der Hoffnung auf baldiges Wiedermonstern verbleiben wir nun winkend, langsam am Horizont kleiner werdend, mit einer Melodie in Dur auf den Lippen, die nachhallend durch die Lüfte weht. Ihr seid die derbsten. Grazie mille.