6. Juni 2024
von: Totte

Um fünf Uhr früh klingelt der Wecker. Ich will es ihm nicht vorhalten, schließlich habe ich ihn selbst gestellt, aber trotzdem bin ich etwas mäkelig, denn drei Stunden Schlaf sind einfach nicht genug für mich. Doch hilft ja nichts, der Bus fährt um sieben ab, und ich bin nur ein Rädchen im System.

Duschen, Packen, ab dafür. Außer den Monsters, die dieses Wochenende leider ohne Burger auskommen müssen, sind die großartigen Fahrer Bernd und Alexander dabei, sowie Rosi, seines Zeichens Drummer-As bei das Pack, Percussionist bei le Fly und famoser Typ insgesamt.Er erzählt von spannenden Momenten seines Feten-DJ-Daseins, dazu gibt es erste Kaltgetränke, Musik von Jan Labinski aka. DJ Auswurf, Sonnenschein und gute Laune. Auch in die Kojen finden wir noch kurz vor Ankunft bei Rock am Ring, was sich cooler liest, wenn man den Zusatz „der Warm Up Party für…“ weglässt. Das Gelände ist ein Waldlabyrinth voller Zeltdörfer, ich bin beeindruckt und froh, dass Fred mit mir zum Veranstaltungszelt läuft, denn ich wäre allein niemals am Ziel angekommen, sondern auf ewig verschollen geblieben.

Es gibt Veggieschnitzel und Pommes, einen Beilagensalat, schön klassisch, allerdings bin ich heute irgendwie dauerhungrig, es wird wohl an der Rocklandluft liegen. Eigentlich hatten Börnski und ich geplant, heute hier zu joggen, aber da in unserem Tourrider der Vermerk „Dusche erst in ;Lindau“ stand, haben wir das aus olfaktorischen und Faulheitsgründen bleiben lassen und schauen uns stattdessen lieber sinnentleert die prachtvollen Duschen neben dem Nightliner an.

Wir spielen heute um 23:30 Uhr, die Zeit vergeht eher gummimäßig, zudem sind wir uns erfahrungsmäßig ziemlich sicher, dass der Auftritt eher mau ankommen wird, denn die Leute sind eher in camopingmäßiger Feierlaune, als im Zuhörmodus. Vor uns spielen einige Bands, besonders die „Humppa con Panhas“ räumen mit ihren Polkaversionen bekannter Hits ziemlich ab. Wir sitzen im Backstageraum, das Licht ist aus und die Stimmung eher gediegen, um es entspannt zu umschreiben. Und wie das immer so ist, plötzlich legt die Zeit einen Spurt hin, und wir werden vom Bühnenchef Lukas zur Bühne geführt, stöppseln uns ein und soundchecken vor voller Halle. Es macht jetzt schon Laune. Die Menschen hier haben mächtig Bock, aller Pessimismus verfliegt augenblicklich, und derr Übergang von Soundcheck und Konzert fließt ineinander über. Zugegeben, der Seegang im Zelt ist etwas höher als gewöhnlich, aber die Atmosphäre ist voller Herzlichkeit. Das Publikum pogt mit, singt und klatscht, und wir tänzeln voller Leichtigkeit durch unser Programm, unterhalten uns mit den Leuten, prosten ihnen zu, verteilen Drinks und gratulieren Geburtstagspatricks.

Ich bin auch in Feierlaune, das passt ganz gut zur Situation, ich hebe meinen Becher und Rock am Ring hebt mit und ab. Große Sause, 90 Minuten Krawall mit den Monsters, natürlich haben wir auf Balladen verzichtet, dafür gibt es spontan „Lion sleeps tonight“-Chöre bei „Stress mich nicht“ und es gibt gar einen richtig großen Circle Pit. Wow und danke, liebes Rock am Ring, was für ein schöner Festivaleinstand.

Nach dem Konzert verkaufen wir CDs und quatschen mit vielen Menschen, darunter drei Kerstins in Folge, was ja auch nicht so oft vorkommt, für eine lange After Show-Party reicht indes die Zeit nicht, denn wir müssen alsbald zum Bus. RaR-Teamheld Thomas, der uns bereits den ganzen Tag umsorgt hat, fährt Equipment und Bandgroßteil sicher dorthin, Rüdi und ich entscheiden uns für den Fußweg durch die nun feuerbeleuchteten Wälder, und diesmal ist es ihm zu verdanken, dass wir ans Ziel kommen, denn ich wollte in die andere Richtung.

Im Bus geht Party dafür noch ein bißchen weiter, schlau ist das vielleicht nicht, aber andererseits kommen wir so jung nun auch nicht mehr zusammen und irgendwo muss das Adrenalin ja auch hin.

Rock am Ring, das war ganz zauberhaft mit euch, und wir wären gar nkicht böse, wqenn wir bald wiederkommen dürften. Gerne auch am Wochende. Hashtagaugenzwinker und Hofknicks. Möge die Sonne wärmend auf euch scheinen.